Heute heiße ich Rex

Bis vor einem Jahr hieß ich Malcho und lebte zusammen mit der alten Mischlingshündin Mira in Bulgarien. Wir waren Straßenhunde. Mira war eine wunderbare Begleiterin für ein kurzes Stück meines Lebens.

Dennoch mussten wir eines Tages voneinander Abschied nehmen, sie hinterließ eine große Lücke der Traurigkeit in meinem Leben. Jetzt kam es darauf an, ob und wie ich den Gefahren auf der Straße alleine gewachsen war.

Einige Tierschützer hatten mich schon seit Tagen beobachtet. Eines Tages bot mir einer dieser Menschen ein Stück Fleisch an. Mira hatte mich immer davor gewarnt, die Menschen nicht zu eng an mich heranzulassen, man wisse ja nie, wie das endet. Doch die Traurigkeit und die Sehnsucht, nicht mehr alleine sein zu müssen, waren zu groß.
Außerdem stand der Winter vor der Tür und somit ging ich mit dieser Frau in eine unbekannte Zukunft.

Schnell merkte ich, wie schön ein geregeltes Leben sein kann, nur noch schöner wäre es, einen Menschen ganz alleine für mich zu haben. Der Winter hatte schon begonnen und ich spielte mit meinen damaligen Gefährten im tiefen Schnee. Plötzlich wurden wir aus unserem Spiel gerissen, zwei mir unbekannte Männer kamen auf uns zu und steckten mich in eine Kiste.
Völlig durcheinander und nicht wissend, was passierte, ließ ich es geschehen und eine lange Fahrt begann.

Erschöpft und müde endlich am Ziel angekommen, suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen. Dass hier noch weitere Vierbeiner waren, nahm ich kaum wahr. Erst als am nächsten Morgen der alltägliche Trubel begann, sah ich zwei Labis, eine Katze und eine Frau. Sie gab mir etwas zu fressen, zeigte mir den Wassernapf und danach ging es hinaus auf die Felder. Auch an diesem Ort sollte ich nicht lange bleiben, denn bald begann wieder eine Fahrt ins Ungewisse.

Oje, die Gedanken dieser neuen Frau waren zunächst schrecklich, wie es scheint. Hatte sie sich doch ein ganz anderes Bild von mir gemacht, dies kann ja heiter werden. War es das, wovor mich Mira immer gewarnt hatte?

Die Felder liegen hier ganz dicht am Haus und es gibt einen großen Garten und das Allerbeste, hier bin ich ganz alleine. Wenn nur die Frau mit den schrecklichen Gedanken nicht wäre, könnte das Leben so schön hier sein.

Nachdem sich die beiden Frauen voneinander verabschiedet hatten, beobachtete mich die Neue und wieder war ich verängstigt und verkroch mich neben dem Treppenaufgang.
Die ersten Monate vergingen wie im Flug und ich stellte fest, dass diese neue Frau ein wundervoller Mensch ist. Sie kann aber meine Mira nicht ersetzen, die immer einen Platz in meinem Herzen haben wird.

Langsam geschah und geschieht ein Wandel in mir …

Heute heiße ich Rex